Zum zweiten Jahrestag der Verabschiedung des Weltklimaabkommens und anlässlich des “One Planet Summit” von Staats- und Regierungschefs in Paris auf Initiative des französischen Präsidenten Emanuel Macron fordert eine breite Allianz aus 54 global agierenden Unternehmen aus allen Kontinenten und einer großen Bandbreite von Branchen einen ambitionierteren und beschleunigten Klimaschutz als Basis für zukünftigen ökonomischen Erfolg.

Als Initiator der Erklärung möchte die Stiftung 2° einen Beitrag für eine ambitionierte Klimapolitik leisten – nicht nur international, sondern auch mit Blick auf die nationale Umsetzungsebene. Unternehmen und Interessierte sind herzlich eingeladen, mit den Initiatoren der Erklärung zu diskutieren – z.B. via Twitter unter #ParisAgreement und #OnePlanetSummit.

Die Erklärung im Wortlaut:

Wir, die aus G20 und anderen Ländern stammenden, weltweit tätigen Unternehmen, die diese Erklärung unterzeichnet haben – weisen nachdrücklich darauf hin, wie wichtig die Umsetzung des historischen Übereinkommens von Paris aus dem Jahr 2015 ist. Entschiedene internationale Klimaschutzmaßnahmen sind unverzichtbar. Die weltweite Dekarbonisierung ist bereits auf dem Weg und muss in den kommenden Jahren beschleunigt werden – und wer bei dieser Entwicklung vorangeht, kann die Transformation maßgeblich prägen und am stärksten von der Wertschöpfung der zukün ftigen CO2-armen Wirtschaft profitieren.

Wir fordern Rahmenbedingungen, die das Fundament für eine Begrenzung des weltweiten Temperaturanstiegs auf deutlich unter 2 °C legen und die uns einen aktiven Beitrag zur Verwirklichung dieses Ziels ermöglichen. Wir streben eine CO2-arme Wirtschaft an, die energieeffizient ist und in allen Sektoren auf erneuerbaren Energien beruht. Dies wird eine Welle von Innovationen und Geschäftsgründungen auslösen und auf diese Weise Arbeitsplätze und Wohlstand sichern.

Zur G20 gehören die leistungsstärksten Volkswirtschaften der Welt, die zusammen 74 % der globalen Treibhausgasemissionen ausstoßen. Darum sind die politischen Entscheidungsträger aus den G20-Staaten in besonderer Weise dafür verantwortlich, diesen weltweiten Paradigmenwechsel hin zu einer weltweiten Energiewende in einer Führungsrolle einzuleiten und umzusetzen und allen anderen Ländern Unterstützung anzubieten, um sie als Partner für diesen Prozess zu gewinnen.

Die G20-Mitglieder und weitere Länder, die dazu in der Lage sind, sollten es der internationalen Geschäftswelt ermöglichen, eine aktive Rolle zu spielen, indem sie die erforderlichen politischen und regulatorischen Rahmenbedingungen schaffen, die eine stärkere, beschleunigte Dekarbonisierung der weltweiten Wirtschaft zulassen und auf dem Grundsatz sozialer Gleichheit beruhen.

Wir rufen die G20-Regierungen auf, die G20 als Forum zu nutzen, und die nationalen Regierungen der anderen Länder, sich an den Fortschrittsbemühungen zu beteiligen, um die folgenden Maßnahmen voranzutreiben und umzusetzen:

  1. Aufstellung und Umsetzung langfristiger Dekarbonisierungsstrategien, die branchenübergreifende Klimaschutzmaßnahmen ermöglichen und unsere Volkswirtschaften auf eine CO2-arme Zukunft vorbereiten. Alle Länder sollten bis 2020 derartige Strategien bei der UNFCCC einreichen. Außerdem sollten sie (überarbeitete) national festgelegte Treibhausgasminderungsbeiträge (Nationally Determined Contributions, NDCs) mit ehrgeizigen, vergleichbaren Niveaus vorlegen, die zur Einhaltung der im Übereinkommen von Paris festgelegten Klimaziele ausreichen.
  2. Schrittweiser Abbau der Subventionierung fossiler Brennstoffe bis 2025 und Nutzung des daraus resultierenden finanziellen Spielraums für Investitionen in die CO2-arme Wirtschaft, erneuerbare Energien und Steigerung der Energieeffizienz.
  3. Festlegung eines CO2-Preises als Anreiz für Investoren und Unternehmen, Geschäftsmodelle zu entwickeln, die sich an der Begrenzung des weltweiten Temperaturanstiegs auf deutlich unter 2 °C orientieren.
  4. Berücksichtigung klimatischer Risiken und der Ergebnisse der Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD) im Sinne einer gründlichen Bewertung der klimabezogenen finanziellen Risiken und Chancen. Dies wird den finanziellen Entscheidungsträgern Klarheit geben und Vertrauen bei den Investoren in aller Welt schaffen, indem eine langfristige Richtungsvorgabe erfolgt, die notwendig ist, damit die Umsetzung des Übereinkommens von Paris vonseiten der Investitionen mitgetragen wird.

Wir – die Unternehmen, die diese Erklärung unterzeichnet haben – bekräftigen unsere Absicht, den Klimawandel im Rahmen unserer geschäftlichen Tätigkeiten und durch Strategien auf nationaler und internationaler Ebene proaktiv und kollektiv zu bekämpfen. Neben unseren eigenen Maßnahmen und Instrumenten nutzen wir die durch Rahmenwerke bereitgestellten Möglichkeiten für unternehmerischen Klimaschutz, etwa interne CO2-Preise, Einbeziehung der TCFD-Empfehlungen in unsere eigene Berichterstattung sowie durch sogenannte science-based targets.

Hinweis: Die Unternehmererklärung ist noch zur Zeichnung offen. Interessierte Unternehmen (<1.000 Mitarbeiter) wenden  sich bitte bis zum 31.01.2018 an ParisMomentum@2grad.org.

 

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