Faire Mode ist auf dem Vormarsch und längst laufstegtauglich: Wie schick fair produzierte Kleidung sein kann, das zeigt das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) mit seiner Modenschau auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin.

„Wir alle tragen Verantwortung auf unserer Haut – wortwörtlich, mit unserer Kleidung. In unserem Textilbündnis setzen sich mittlerweile 180 Mitglieder dafür ein, dass Mode nachhaltig hergestellt wird. 90 Prozent der Textilien werden in Entwicklungsländern produziert. Die Näherinnen und Näher brauchen faire Arbeitsbedingungen“, sagte Bundesentwicklungsminister Müller.

„Über den Erfolg von nachhaltiger Kleidung entscheiden letztlich wir alle, mit jeder Kaufentscheidung. Wer bewusst nachhaltig einkauft und auf Siegel achtet, kann sicherstellen, dass seine Kleidung nicht mit Kinderhänden oder giftigen Chemikalien hergestellt wurde. Unsere Modenschau zeigt, dass fair und schick zusammengehen“, so der Minister.

Zu den 180 Partnern des Textilbündnisses gehören viele Unternehmen, Nichtregierungsorganisationen, Gewerkschaften, Organisationen, die soziale und ökologische Gütesiegel für Textilien vergeben, sowie die Bundesregierung. Einen Überblick über bestehende Siegel und was sie bedeuten finden Sie im Verbraucherportal www.siegelklarheit.de.
Gemeinsames Papier des BMZ und WWF zum Thema

Von der Mode zur Kosmetik: Was hat der Lippenstift mit dem Regenwald zu tun? Ob in Shampoo, Schokolade oder eben Lippenstift, in zahlreichen Kosmetika und Lebensmitteln steckt Palmöl. Palmöl gehört neben Soja für Tierfutter oder Kakao zu den Produkten, die hauptsächlich verantwortlich sind für die Abholzung von Wäldern. Das zeigt ein heute bei der Internationalen Grünen Woche vorgestelltes gemeinsames Papier des Bundesentwicklungsministeriums und der Naturschutzorganisation WWF. Demnach verursacht Landwirtschaft weltweit 80 Prozent der Waldrodungen.

Bundesminister Müller: „Die Regenwälder sind die Lunge unseres Planeten. Der Anbau beispielsweise von Palmöl treibt die Zerstörung dieser Wälder voran. Indonesien war weltweit sogar drittgrößter Verursacher von CO2, denn hier wurde großflächig mit Brandrodung Platz für Palmölplantagen geschaffen. Die EU verhandelt derzeit ein Freihandelsabkommen mit Indonesien. Ich setze mich hierbei dafür ein, dass künftig nur noch nachhaltig hergestelltes Palmöl in die EU importiert werden darf. Wir dürfen den Raubbau am Regenwald nicht auch noch mit Zollrabatten belohnen.“

Mit der „Initiative für entwaldungsfreie Lieferketten“ fördert das BMZ den nachhaltigen Anbau von Palmöl in Indonesien und weiteren Partnerländern. (WWF Broschüre: Entwaldungsfreie Lieferketten [PDF, 5 MB]

„Es darf nicht sein, dass wegen unseres nicht nachhaltigen Konsums und unseres enormen Hungers auf Fleisch die letzten großen Wälder von der Erde verschwinden“, warnt WWF-Vorstand Heinrich. „Biokraftstoffe müssen in der EU längst Mindeststandards für Nachhaltigkeit erfüllen. Aber für das Steak auf dem Teller oder für Palmöl im Lippenstift dürfen weiter unkontrolliert tropische Regenwälder gerodet werden.“ Der WWF fordert, die Mindestkriterien über Biokraftstoffe hinaus auf Lebensmittel und andere Konsumgüter auszuweiten. Außerdem soll die deutsche Politik die Beschaffungskriterien für den öffentlichen Sektor entsprechend anpassen, damit wenigstens für Produkte in diesem Bereich kein Wald mehr gerodet wird.

Von den großen Handelsunternehmen erwartet der WWF, dass sie ihre freiwilligen Selbstverpflichtungen endlich umsetzen. „Die Wirtschaft bekennt sich bereits seit vielen Jahren zu dem Ziel, die Entwaldung bis 2020 zu stoppen. Mehr als 300 internationale Unternehmen haben versprochen, Produkte ohne Waldverlust herzustellen und Lieferketten entsprechend umzustellen. Wollen die Unternehmen ihr Ziel in den kommenden drei Jahren überhaupt noch erreichen, müssen sie überprüfbare Zwischenschritte gehen und transparente Fortschrittsberichte vorlegen“, so Heinrich.

Als sinnvolle und mindestens notwendige Nachhaltigkeitsstandards nennt das Papier Rainforest Alliance für Kaffee, Kakao oder Tee, das Forest Stewardship Council (FSC) für Holz, die Gentechnik-freie Linie des RTRS oder ProTerra beim Soja-Anbau sowie den Runden Tisch für Palmöl (RSPO). „Die unterschiedlichen Systeme sind nicht perfekt, aber sie sind ein Anfang und ein erster Schritt, um der globalen Entwaldungsfront entgegenzutreten. Wenn alle Waren in Europa diese Mindeststandards einhalten, ist das ein gewaltiger Fortschritt für die Wälder der Erde“, so Heinrich.

 

 

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